24.06.11

Erkenntnisse einer Wienerin


Wir brauchen jeden Tag Frischluft und Auslauf – das vor vier Monaten geborene Kind und ich. Die Sonne und das Tageslicht sind hervorragend dafür geeignet, den Weg der Vitamin-D-Tröpfchen zu umgehen und die natürliche Zufuhr der Rachitisprophylaxe zu erreichen.
Und so drehen wir jeden Tag gemeinsam unsere Runden. Aus Gründen der bequemen Erreichbarkeit und der räumlichen Nähe erstreckt sich der Radius der Fußwegstrecken entweder in den Stadtpark oder in den Prater – je nach Lust und Laune auf die Länge des Spaziergangs, den Grad der Abgeschiedenheit von Menschen und Autos und der möglichen Verfügbarkeit einer U-Bahn in nächster Nähe.

Doch ist nicht nur die Frischluftzufuhr von essenzieller Bedeutung für das Gedeihen des Sprösslings sondern auch die Ernährung. Zwangsläufig interessiert man sich dann auch für die Nahrungsmittelzufuhr an diverse Kinderwagen-InsassInnen, die den Weg der Stadtwanderin kreuzen.

Heute im Stadtpark: Eine Frau sitzt gemütlich auf einem Bankerl und versorgt ihren Nachwuchs im Kinderwagen mit Essbarem in Form einer in Semmel gewickelten Frankfurter – sprich: Hot Dog. Das Kind kann kein halbes Jahr alt gewesen sein, oder es war in seiner Entwicklung hinten nach.
Aber das geht doch, bitte schön: Frankfurter Würstel sind eh weich wie Brei, detto die Semmel. Das hält so ein Baby doch aus, oder?
Mich wundert es ja nicht, wenn überall gejammert wird, dass unsere Kinder immer dicker werden, wenn der Hot Dog quasi das Starter-Kit in den Ernährungsalltag ist. Und da lasse ich die Pringles-Jause im Kinderwagen mal links liegen. Genauso wie jene Kinder, die dem Wagen schon lange entwachsen sind und immer noch von ihren Müttern durch die Straßen der Großstadt geschoben werden.
Das wäre mal eine Untersuchung der ZukunftsforscherInnen wert. Wo sind diese Kids in 20 Jahren? An der Insulinspritze?

Auf die Gefahr hin, dass ich mich als Birkenstock-Ernährungsfundi oute: Unser Sohn bekommt – wenn er soweit ist – selbst gekochte Bio-Karotten als Start-Nahrung. Und wie wir den Kinderwagen am besten umgehen können – da sind wir noch am Überlegen. Derzeit „läuft“ er noch mit dem Manduca mit uns mit.