28.09.10

Bekenntnisse einer Arbeitslosen - Tag 28


Der Umstände wegen verschont mich das Arbeitsamt mit Kursen, Zwangsbewerbungsschreiben und anderen sinnvollen Freizeitbetätigungen für Arbeitsuchende – sprich: nicht erwerbstätige Teile der Bevölkerung.

Aber von entspannt zurücklehnen soll hier nicht die Rede sein. Es gilt viel Versäumtes nachzuholen. Etwa in den doch noch sehr häuslichen 1980er-Jahren als nicht notwendig erachtete Ausbildungen für Mädchen à la „kochen“ zu erlernen. Wen interessierte damals, ob Unterstufen-Gymnasiastinnen und HAK-Absolventinnen einmal Bratensaft fabrizieren wollen oder nicht? Hauptsache Soll und Haben zeigen die gleichen Zahlen an, die Latein-Vokabeln sitzen und der französische Geschäftsbrief ist fehlerfrei. Spannend waren diese neun Jahre – aber ihre Alltagstauglichkeit darf etwas bezweifelt werden. Insofern gilt es zur Tat zu schreiten – 40 Jahre Erden-Dasein hin oder her.

Und so geschah es, dass ich mich letztes Wochenende im Waldviertel unter den Argusaugen einer Expertin mit jahrzehntelanger Erfahrung an Eierschwammerlsauce mit Semmelknödeln versuchen durfte. Tipps und Tricks wurden ohne Kochbuch und aus erster Hand von der Mutter an die Tochter weitergereicht und die Maße für relativ erklärt – ein Semmelknödel braucht in etwa zwei Hand voll Semmelbröckerl. Ein bissl mehr oder weniger ist auch kein Schaden.

Da war das Wochen zuvor allein fabrizierte Rahmfisolen-Experiment aus dem Internet noch ein akribisches Abwiegen und Herantasten. Und das Ergebnis war bestenfalls okay – die Schwammerlsauce hingegen war ein Gedicht.

Und nun heißt es üben – üben – üben. Anmeldungen für TestesserInnen werden noch entgegen genommen J.  

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