18.10.10

Bekenntnisse einer Arbeitslosen – Tag 48


Ich bekenne mich zur selbst finanzierten Fortbildung.
Ich glaube an die regelmäßige Überweisung des Arbeitslosengeldes.
Ich zweifle am angekündigten Aufschwung der Wirtschaft.
Ich hoffe auf einen neuen Job in ca. zwei Jahren.

Ich bekenne mich zum langen Schlafen.
Ich glaube an den österreichischen Sozialstaat.
Ich zweifle an dessen langfristiger Finanzierbarkeit.
Ich hoffe auf ein Budgetwunder 2011.

Ich bekenne mich zum Genießen von Kunst und Kultur.
Ich glaube an die Ermäßigungen in den Wiener Museen.
Ich zweifle an der Kompetenz eines potenziellen FP-Kulturstadtrates.
Ich hoffe auf gute Sitzplätze bei der Viennale.

Ich bekenne mich zum Entdecken meiner kulinarisch-experimentellen Seite.
Ich glaube an die Hitze des Herdes.
Ich zweifle an meinen Fähigkeiten zur Haubenköchin.
Ich hoffe auf kulinarische Höhenflüge ab Dezember.

Ich bekenne mich zum Schreiben und Lesen.
Ich glaube an die Macht des Wortes.
Ich zweifle an Photoshop auf Zeitschriftencovers.
Ich hoffe auf ein nachhaltiges freies Schaffen.

05.10.10

Bekenntnisse einer Arbeitslosen - Tag 35


Der Novembernebel hat schon im Oktober die Stadt fest im Griff. Der Tatendrang ist etwas eingeschränkt- und dennoch drängt die innere Stimme dazu, doch bitte etwas zu unternehmen.

Gesagt – angemeldet – getan.

Der 20. Jungunternehmertag – Blickrichtung Erfolg – scheint die richtige Betätigung zu sein, um dem Grau da draußen zu entfliehen. Das AMS würde mich für meine Initiative loben, wenn es davon wüsste. Doch sehen wir in gegenseitigem Einverständnis davon ab, uns gegenseitig unter Druck und Informationspflicht zu setzen.

Die Begrüßung der Präsidentin habe ich verpasst. Dafür hätte ich zeitiger aufstehen oder auf’s Frühstück verzichten müssen. Ich habe mich dann für die Kalorienaufnahme und gegen die Hetzerei entschieden.

Und so kam ich gerade rechtzeitig, um von der Jungen Wirtschaft in Empfang genommen zu werden. Sie haben es innerhalb weniger Minuten tatsächlich geschafft, mir eine Unterschrift abzuringen. Überparteilich und völlig unverbindlich. Dabei bin ich doch schon ein bisschen älter als die Zielgruppe. Über 40. Macht nix. Ein halbes Jahr lang bleibe ich dennoch im Verteiler und darf von den Informationen profitieren. Dabei waren bloß meine Augen an einer Broschüre hängen geblieben – „Familienbetriebe“.

Der Schubertsaal war nicht nur groß sondern auch gut gefüllt. Sessel an Sessel, jeder Platz besetzt – auch Steh- und universitäre Sitzplätze in Bodennähe wurden in Anspruch genommen. Der Vortrag „Erfolgreich gründen“ war dann eher doch abschreckend als motivierend, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen.

Das Resumee zum heutigen Tag. Spannend – aber wohl eher doch nicht meines. Vorerst. Vielleicht muss auch bloß erst die Unternehmensidee weiter ausreifen ...