Es war
einmal eine Zeit, da konnte man zwischen exakt zwei fruchtigen Joghurtsorten
wählen: das von den meisten geliebte Erdbeere, das oft eher geschmähte (und in
meinem Umfeld von den Erwachsenen bevorzugte) Heidelbeere. Diese Joghurts kamen
in einem eckigen Becher mit Rillen an den vier Seiten und die Deckel waren von
einem Meer der darin enthaltenen Früchte bedeckt. Nömix. Die gemixte Milch aus
Niederösterreich war damals in sämtlicher WaldviertlerInnen Munde. So auch in
meinem.
Außer: Wir
Kinder (meine Schwester und ich) gingen zu Frau Heißenberger zu Besuch, die ein
paar Häuser weiter lebte und die ihr Fenster wie ein Schaufenster für die
Zielgruppe Kinder gestaltet hatte. Unzählige Plastikfigürchen tummelten sich
damals zwischen den Topfpflanzen und riefen: „Spiel mit mir!“ Als wir uns
einmal die Nasen besonders plattgedrückt hatten, bat sie uns zu sich ins Haus
und ließ uns mit den Figuren auf ihrem mit einem Plastiküberzug geschützten
Küchentisch spielen. Zu trinken bot sie uns Wasser an; aus eben diesen bereits
genannten, leer gegessenen und ausgewaschenen Joghurtbechern.
Mit Banane
und Mandarine folgten die ersten exotischen Früchte und mit ihnen die Sehnsucht
nach einem ewig währenden Sommer im Schwimmbad. Denn mit diesen Sorten
beglückte uns unsere St. Pöltner Oma während der Ferien, was u.a. bedeutete:
Zwei Wochen lang jeden Vormittag im Kaltbad der heutigen Landeshauptstadt.
Egal, ob die Sonne schien oder nicht.
Und heute?
Biegen sich die Kühlregale unter der Last der Joghurts in den
Geschmacksrichtungen Vanille, Schokolade, Erdbeere, Mango-Maracuja,
Heidelbeere, Zitrone etc. Längst dominiert nicht mehr Nömix die Kühlflächen
meiner auserwählten Supermärkte in Wien.
Und so
begab es sich, dass ich auf Twitter vor etwa einer Woche freudig „hier“
schrieb, als „Ja, natürlich“ zur Verkostung der neuen Biojoghurtsorten aufrief.
An drei aufeinander folgenden Tagen ließ ich mir die neuen Sorten auf der Zunge
zergehen. Nachdem ich sie mit meinem Mann halbe-halbe geteilt hatte, um auch
sein Urteil mit einfließen zu lassen.
Beginnen
wir mit Mohn: Es kommt als einziges in der 500g-Packung und hat einen Hauch von
Orange im Nachgeschmack. Das nächste Mal werde ich es besser durchrühren, denn
der obere Teil war etwas dünnflüssig. Nicht zu süß. Zu wenig Mohn für eine
Waldviertlerin, die es gewohnt ist, sich durch mehrere Schichten fingerdicker
Mohnfülle im Strudel zu beißen. Meinem Angetrauten war die Konsistenz etwas zu
zäh: „Wie in deinem Ziegenjoghurt“. Ja, genau. So mag ich es!
Es folgte
Zwetschke-Zimt: Hier sollte man wohl besser draufschreiben – „Bitte schüttel
mich!“ Was ich nicht getan hatte und folglich einen Löffel voll saurem
1%-Joghurt im Mund hatte. Dann wurde mal kräftig gerührt, bevor die
50-50-Regelung mit meinem Mann erneut in Kraft trat. Genug Süße für das Saure.
„Mir wäre es ohne Zimt lieber. Das Zimtige nimmt das Fruchtige weg“, sagte er.
Nein, es ergänzt sich prächtig, finde ich, die lange Zeit vorzugsweise Joghurt
natur mit Obst, Nüssen, Zimt und Trockenfrüchten zur morgendlichen Speise
mischte. Und überhaupt: Es kann nie genug Zimt drin sein, wenn die Tage kürzer
und kühler (von kälter lässt sich derzeit nicht reden) werden.
Zu guter
Letzt, Latte Macchiato: Die Verkostung der in Joghurt getränkten Arabica-Bohnen
erfolgte am Morgen (um nicht im Falle des Genusses zu späterer Stunde aufgrund
einer potenziellen Koffeinüberdosis am ersehnten Nachtschlaf gehindert zu
werden). „Das schmeckt wie das Kaffeejoghurt aus den 1980er-Jahren, aber
überraschend intensiv nach Kaffee“, sagte mein Mann. Cremig, wie seine
Vorgänger ebenso nicht zu süß. Aber für die tägliche Dosis Koffein am Morgen
greife ich doch lieber zur Espressomaschine.
Mein Fazit
zu den drei Neulingen unter den Biojoghurts:
Mohn kommt
mir wieder in den Kühlschrank.
Zwetschke-Zimt
ist optimal für Fru-Fru-Fans auf der Suche nach einem neuen Geschmack.
Cafe Latte
hat wohl seine eigene Fangruppe.
Als
ehemaliger Joghurt-Addict konsumiere ich laufend weniger davon. Der britische
Porridge wies die Basis meines langjährigen Frühstücks in die Schranken. Wenn
ich doch ab und zu uns Kühlregal greife, dann nehme ich meist ein Joghurt von
der Ziege pur oder eines auf Sojabasis. Und wessen Produkte ich bei letzterem
favorisiere, lasse ich jetzt einmal dahingestellt.
Was für eine zauberhafte Joghurtgeschichte! Und dass sie mit unseren 3 Bio-Joghurt-Neuheiten abrundet, freut uns ganz besonders. Vielen dank für die Verkostung!
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